„Der Kontrakt des Zeichners“

Auf den ersten Blick ist Der Kontrakt des Zeichners ein Kriminalfilm, ein Whodunit. Es wimmelt in dem Film von raffinierten Andeutungen, die zur Lösung des Rätsels zu führen scheinen, doch wer den Mord begangen hat, findet der Zuschauer selbst nach wiederholtem Ansehen des Films nicht heraus. Der Film bedient sich der Kulissen, Kostüme und Versatzstücke der Zeit des britischen Hochbarock, in der solche Rätsel äußerst beliebt waren. Der Zeichner Neville bildet das Zentrum des Films. Im Gegensatz zu allen übrigen Personen der Handlung gehört Neville der sozialen Unterschicht an, was ihn keineswegs einschüchtert, sondern im Gegenteil mit Verachtung für die Nutznießer eines ererbten bzw. erheirateten Wohlstands erfüllt. Seine Überlegenheit gründet sich, wie er meint, auf seine Wahrhaftigkeit und seine Ablehnung jeglicher Heuchelei. Diesen hohen Prinzipien huldigt er auch als Künstler.

 

Greenaway porträtiert Neville als naiven Vertreter eines radikalen Naturalismus, den der Regisseur selbst entschieden ablehnt, da bei diesem Kunstkonzept Raum weder für Imagination noch für Kreativität bleibt. Die Frage nach der Aufgabe der Kunst ist in den Filmen von Peter Greenaway ein immer wiederkehrendes Thema. Nach seiner Auffassung soll Kunst nicht die Realität kopieren, sondern ausdrücken, was der Künstler in seinem Verstand hervorbringt.

 

Der Kontrakt des Zeichners kann in vielerlei Hinsicht mit Michelangelo Antonionis Film Blow Up verglichen werden. Die zentrale Botschaft des Films: Die Augen zu benutzen bedeutet noch lange nicht „sehen“.

Einladungskarte zum Download

Kunst im Film: Bei den Filmabenden art in movie zeigen wir Dokumentarfilme und Spielfilme, die sich mit Kunst und Künstlern befassen.  Die Filmabende sind offen für alle Interessierten und finden alle zwei Monate jeweils an einem Donnerstag statt. Beginn ist immer um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Alle Filme art in movie