Kunstwoche 2021 – “ Erde von oben“

Gine Selle und Julian Cording während der Kunstwoche 2021.

Bilder: Corinne Holthuizen-Habermann

Kunstwoche 2021 – Künstlerporträts

Vom 16. bis zum 20. August arbeiten die Künstler*innen öffentlich. Jeweils von 11 bis 18 Uhr sind Besucher am Landarbeiterhaus willkommen.

Julian Cording

 

Geboren 1983 in Wettrup, Niedersachsen

Lebt und arbeitet in Frankfurt am Main, Deutschland

Ausbildung zum Steinbildhauergesellen und Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf

Ausstellungen in Lateinamerika (Mexiko und Peru) und Deutschland

 

„Die ortsspezifische Arbeit Erde von oben ist der Versuch, eine bestimmte Oberfläche herzustellen, die auf dem ersten Blick belanglos scheint. Es wird ein kleiner Bereich (ca. 90 x 70 cm) des Bodens in der Nähe des Ausstellungsraumes ausgehoben, umschalt und mit speziellem Beton ausgegossen. Dabei soll der Untergrund in seinem „Realzustand“ belassen werden. Nach dem Aushärtungsprozess wird der Guss herausgenommen und umgedreht. Um die Oberfläche deutlicher zu machen, wird sie dann mit speziellem Werkzeug bearbeitet und versiegelt. Es entsteht eine Art Plateau, welches nun zurück in die ursprüngliche Umgebung gesetzt wird. Diese Arbeit kann als Naturstudie gesehen werden, genauso jedoch als abstraktes Bild oder Skulptur. Es wird sich der Einfachheit einer Materialität bedient und durch einen komplexen Prozess gezeigt, welch Tiefe Fläche besitzen kann. Die Suche nach dem Einen, für Viele nicht sichtbaren Moment. Die Leichtigkeit einer Fläche, die wiederum unendlich scheint.“

Anne Dingkuhn

 

geboren 1965 in Addis Abeba, Äthiopien

Lebt als Freischaffende Künstlerin und Pädagogin in Hamburg

Studium an der Hochschule der Künste in Berlin

Ausstellungen in Hamburg, Berlin und Norddeutschland

 

„In der Kunstwoche in Kleinmachnow möchte ich mein kartografisches und forschendes Zeichnen intensivieren. Ich verfolge den Ansatz, angelehnt an die frühen mittelalterlichen Portolankarten, verschiedene Wirklichkeitsebenen zu verbinden – Beobachtetes, Überliefertes, Imaginiertes, Subjektives und Objektives … Neue und alte Chriffren, Orientierungssysteme und Karten werden zusammengedacht und zeichnerisch zusammengebracht. Dabei spielen vorgefundenes Material vor Ort, oder auch andere, ungewöhnliche Bildträger eine wichtige Rolle.“

Sabine Riemenschneider

 

geboren 1973 in Werningerode, Harz

Lebt als freischaffende Künstlerin und Grafikerin in Wernigerode

Studium an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein in Halle

Weiterbildung in Grafikdesign, Ausstellungen in Wernigerode, Halle und Sachsen-Anhalt

 

„Es sind von mir Zeichnungen mit Feder/Stiften/Tuschen, die die sommerliche Situation und das Arbeiten vor Ort unterm Zeltdach oder im Freien inhaltlich aufgreifen werden. Als Bildträger sollen Bierfilze dienen (gemeint sind Blanko-Untersetzer, die gewöhnlich unter Getränkegläser und  Tischbeine geschoben werden). Mit ihrer normierten Form, fester Machart und vor allem Saugfähigkeit bilden sie einen hervorragenden Grund, um sommerlaunige Ideen/Zeichnungen aufzunehmen. Sie lassen sich legen, miteinander zwecks kleiner Ringverbindungen koppeln und lassen so falt- und klappbare grafische Objekte entstehen. Kombinationen, Seitenwechsel von Vorder- und Rückseiten setzen die Bilder spielerisch in weitere Zusammenhänge.“

Gine Selle

 

geboren 1966 in Bad Salzuflen, Nordrhein-Westfalen (Lippe)

Lebt als Bildende Künstlerin und Autorin in Frauenau (Bayern) und Dortmund

Ausbildung als Lithografin, Diplom-Objektdesignerin

Open-Air-Installationen und Ausstellungen im In- und Ausland

 

„Mein neues Projekt trägt den Arbeitstitel „Die Lieblinge des Genforschers“. Ich werde vorort eine Reihe Acrylglasbilder anfertigen, die ich bereits daheim mit alten, am Computer manipulierten Familienfotos vorbereitet habe. Durchsichtig und hell sind die Motive auf den 45 x 45 cm großen Platten zunächst nur schwach zu erkennen. Mit Filzstift und Acrylfarbe werde ich während der Kunstwoche die Menschen aus den vergangenen Tagen in der Technik der Hinterglasmalerei zu neuem, skurrilem Leben erwecken. Die vorherige Manipulation der Fotos ist sehr dezent und kaum wahrnehmbar, jedoch entsteht der Eindruck von sich auf eigentümlich ähnlich sehende Verwandte. Am Schluss werde ich noch grafische Akzente setzen, indem ich die Acrylplatten benähe. Das schafft einen interessanten Materialkontrast. Je nach Platz in den Ausstellungsräumen werde ich dort noch HinterAcrylglasMalereien aus den Serien „Anna log am Telefon“ und „Das zweifelhafte Anliegen der Insektenforscher “ zeigen.“

Bilder (c)Wolfgang Meier-Kühn

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