Cart | Düwel
Bild: Iris Nienstedt
„Moments musicaux“
Aus der Rede von Kathrin Schrader zur Eröffnung
„moments musicaux – Franz Schubert nannte so eine Reihe kleiner Klavierstücke, die in ihrer Kürze und Struktur spontane Stimmungen skizzenhaft festhalten. Die Künstlerinnen Anne-Françoise Cart und Christine Düwel eigneten sich den Schubert-Titel an, um auf die Musik als Thema ihrer gemeinsamen Ausstellung und als Quelle der Inspiration und Schönheit hinzuweisen, auch auf die Musik als Rätsel und, ganz besonders: als Klangsprache und Klangbild…
Beide Künstlerinnen erforschen Darstellungsformen des Klangs. Die Titel einiger Werkserien weisen darauf hin: „Impromptu“, „Danza“ und „Contrapunctus“ sind Begriffe aus der Klassik, die sich Christine Düwel für ihr bildnerisches Werk aneignet, nicht ohne auf die Musik zu verweisen. Teile von Partituren sind in fast allen ihrer Aquarelle versteckt, neben anderen Zeichen, großen und kleinen, mehr oder weniger deutlichen, die bei genauer Betrachtung aus dem Bildgrund treten und so ein Rauschen erzeugen …
Klang an sich ist gestaltlos, doch er besitzt eine gestaltbildende Kraft. Diese Kraft interessiert Anne-Françoise Cart…. Die pure Energie des Klangs, die kein Chaos erzeugt, sondern eine harmonische Struktur, die unser Auge als „schön“ und „geordnet“ wahrnimmt, als Muster, sogar Zeichen einer Intelligenz, führt zu der Frage, was Klang und was Bild ist? Kann ein Klangbild, das bestimmte Frequenzen zeigt wie andere Bilder Bäume oder Gesichter darstellen, abstrakt genannt werden? Hat es nicht einen Gegenstand: den Klang, die Musik? Ist Musik ein Gegenstand?…
Anne-Françoise Cart wurde in Burundi geboren, wuchs in Indien auf und studierte in der Heimat ihrer Eltern, der Schweiz, später Textildesign … Christine Düwel, die neben Bildhauerei und Grafik auch Philosophie und Kunstgeschichte studierte, hinterfragt die Stille und die Leere und das scheinbar Unsinnige auf das eigentlich Bedeutende hin, das dort geschieht. In diesem Raum, in dem die Stille schwingt und einen Prozess in Gang hält, dessen Ziel nicht benannt werden kann, begegnen sich die beiden Künstlerinnen in ihrer Auseinandersetzung mit dem Klang. Diese Intellektualität führt zu den spielerischen ‚Moments musicaux‘.“
Bilder: Iris Nienstedt
Die Ausstellung ist jeweils am Samstag und Sonntag von 14.00 -18.00 Uhr geöffnet,
zu den Veranstaltungen von KultRaum e.V. (www.kult-raum.de) sowie nach Vereinbarung.
Landarbeiterhaus Kleinmachnow – Zehlendorfer Damm 200, 14532 Kleinmachnow