Butzmann | Schwarzbach

Sinnliche Formensprache und sensible Spurensuche

Zum Jahresauftakt präsentiert Die Brücke Kleinmachnow Kunstverein e. V. Werke zweier renommierter zeitgenössischer Künstler. Vom 21. 1. bis 18. 2. sind  Skulpturen der Bildhauerin Anna-Franziska Schwarzbach im Dialog mit Aquarellen und Frottagen des Kollwitz- Preisträgers Manfred Butzmann zu sehen. Schwarzbachs Figuren in Holz, Eisen und Bronze sind sowohl von klassischen wie von folkloristischen Einflüssen geprägt und haben eine unmittelbare, sinnliche Formensprache. Butzmann ist ein sensibler Spurensucher, der mit grafischen und malerischen Mitteln Landschaften und Stadträume befragt. In seinen Frottagen – Abreibungen gepflasterter Berliner Hausdurchfahrten auf Papier – wird Geschichte so direkt wie originell erlebbar.

 

Aus der Rede von Rainer Ehrt zur Eröffnung:

 

[..] Ab heute haben sich in unseren Räumen zwei Künstlerkollegen wohnlich eingerichtet. Das meint, die Bilder, Skulpturen, Plakate von Butzmann und Schwarzbach gehören hier wie selbstverständlich her…

 

Anna Franziska Schwarzbach … sagte von sich: „Immer und immer wieder die fliehenden Empfindungen halten, zurückholen, festhalten und nicht vergehen lassen. den Augenschein des Glücks, diese ständig durch die Finger gleitende Wirklichkeit, packen und umschlingen, nicht loslassen, um trotz allem wieder bloß mit der Vergangenheit dazustehen.“ [..] … das freie Spiel mit dem Material, die Lust auf das Fragmentarische, auf seine Majestät den Zufall, wenn eine Gußform geöffnet wird … anmutige oder tänzerische oder statuarisch-archaische Posen unversehens kombiniert mit den stehen gelassenen schrundigen Spuren der Werkzeuge, der Narben des Baumholzes, des kochenden Metalls…

 

[…] Als Künstler geht es für Butzmann seit fünfzig Jahren ums gebraucht werden im Sinne der großen Käthe Kollwitz: „ Ich bin einverstanden damit, dass meine Kunst Zwecke hat. Ich will wirken in dieser Zeit, da die Menschen so ratlos und hilfsbedürftig sind.“ Und es geht ums Leben – ob in der einstigen zerbröckelnden geteilten Stadtwüste mit ihren knatternden Zweitaktmotoren und Braunkohleschwaden oder in der gnadenlos eilig betonierten, gnadenlos zugeparkten Investorencity… Riesige Klüfte tun sich hier auf: Thematisch, gesellschaftlich, lebensgeschichtlich, und Butzmann bewältigt sie auf seine Weise. Eine kleine Auswahl im eigenen Auftrag entstandener Plakate hängt hier, (einige mehr als dreißig Jahre alt) – aber zeitlos in ihrer radikalen Fragestellung an uns. Im Raum eins sind  jüngere Butzmann- Aquarelle in ihrer typischen verhaltenen Farbigkeit versammelt, ländliche  Idyllen mit doppeltem Boden, zu mehr als zweimal Hinsehen auffordernd. Und seine Abreibungen Berliner Hausflure … „ein Stück Geschichte.“

 

Die gesamte Rede im Wortlaut

 

 

Ausstellung vom 21. 1. – 18. 2.   geöffnet samstags und sonntags von 14  bis 18 Uhr und nach Vereinbarung sowie zu den Spielzeiten von KultRaum e.V

In einer besonderen Aktion zur Finissage der Ausstellung fertigte Manfred Butzmann eine Frottage auf Chinapapier von einer der antiken Türen der Remise des Landarbeiterhauses an.

„Zwischen Himmel und Erde“ – Rezension von Gerold Paul in den Potsdamer Neuesten Nachrichten.

Einladungskarte zum Download

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