Banz&Bowinkel | Ditzler | Kolodziey | Schiemann | Seidel | Streckwall

Robert Seidel // Sfumato  (2023)

Experimentalfilm // USA/D // 3:18′

 

sfumato basiert auf der gleichnamigen Videoinstallation, welche die Grenzen abstrakter Malerei im digitalen Zeitalter verschiebt. In einer Epoche der vollständigen Virtualisierung von Wissen, Arbeit und Geldströmen kann sich die Malerei nun ebenfalls jenseits der Einschränkungen physischer Grenzen in einem Fluidum bewegen. Der Titel bezieht sich auf eine der vier kanonischen Malweisen der Renaissance, eine Technik, die weiche Übergänge zwischen Farben und Tönen betont. Für den Film wurde ein Konvolut analoger Gemälde und Zeichnungen mit einem selbstentwickelten Videosynthesizer aufgelöst und zu einem kontinuierlichen visuellen Strom „bewegter Gemälde“ verschmolzen.

Katia Sophia Ditzler // Dead Water  (2023)

KI-Video // Poesiefilm als Collage von Realfilm und KI-generiertem Videomaterial // 3′

 

DEAD WATER ist ein Poesiefilm, der auf die im ostslawischen Aberglauben verwurzelte, magische Praxis des „toten Wassers“ rekurriert: Totenwaschwasser kann dazu benutzt werden, jemanden zu verfluchen. Wie so oft ist es ein Aberglaube, der auf die Angst vor dem magischen Potential von Frauen verweist: Man kann niemals den Frauen vertrauen, die sich um die Toten kümmern.

 

Die Arbeit verbindet Realfilmelemente mit KI-generierten Videosequenzen welche in eine 3D-animierte Umgebung eingefügt wurden. Das Gedicht selbst wird von KI-generierten Stimmen rezitiert, die Gesichter sind KI-optimierte Porträts der Künstlerin, die animiert wurden. Die Soundscape ist hingegen von ihr selbst komponiert. Die Künstlerin vereint physische Elemente mit neuen Technologien und vereint in ihrer Praxis analoge und digitale Materialitäten.

Anke Schiemann // Motheroid  (2024)

Animation // Musik: Edoardo Micheli // 6’54

 

Motheroid ist die Geburt einer mütterlichen Stimme, die von zukünftigen Technologien geschaffen wurde und die unsichere Grenze zwischen Organischem und Künstlichem erkundet.

 

Motheroid beschreibt eine Lebensform, die von einer weiblich anmutenden, hybriden Stimme ausgeht. Anfangs sanftmütig, sinnlich und formbar, bricht sie jedoch im Laufe der Zeit langsam aus, entwickelt eigene Merkmale und nimmt eine autonome Form an: ein komplexes Wesen, das Flora und Fauna in seinem ständig wandelnden Körper vereint. Darüber verlegt sich der Fokus auf den tatsächlich einzigartigen Körper mit einzigartigen Klangmerkmalen, Timbre, einer individuellen Geschichte, Emotionen, Hoffnungen, Wahnvorstellungen usw.

Carla Streckwall // The perfect Human Being II (2023)
Video // 5′

 

The Perfect Human Being ist eine Videoarbeit, die sich mit der Beziehung zwischen dem menschlichen Körper und der digitalen Welt auseinandersetzt und zeitgenössische Themen im Zusammenhang mit dem Körperbild und gesellschaftlichen Standards beleuchtet. In einer Welt, in der der Kampf gegen Body Shaming und schädliche Stereotypen weitergeht, fordert dieses Kunstwerk unsere vorgefassten Vorstellungen von körperlicher Perfektion und unserer sich ständig weiterentwickelnden Verbindung zur Technologie heraus.

 

Die KI, die diese Videos generierte, wurde mit einer vielfältigen Auswahl von Körperbildern trainiert, die bewusst von den stereotypen Schönheitsstandards abweichen – kombiniert mit dem Prompt „The Perfect Human Being“. Während wir beobachten, wie die digitale Welt uns mit Reproduktionen eines neu definierten Körperideals konfrontiert, die wie Gedankenwolken vorbeiziehen, werden wir dazu aufgefordert, die Ursprünge und Konsequenzen unserer kulturellen Fixierung auf das Erscheinungsbild zu hinterfragen.

Nadine Kolodziey //  Root About (2022)

Recording Nadine Kolodziey //  Sound: Ian Rodriquez // hosted/built on: Styly // 3′

 

Die digitalen Darstellungen einer virtualisierten Natur sprechen spielerisch die Frage nach zukünftigen Interaktionen mit unserer technologisierten Umgebung an. Gleichzeitig untersucht sie, wie man etwas Digitales und somit Immaterielles in einem physischen Raum pflanzen kann. Durch diesen Ansatz entsteht eine hybride Benutzer:innen-Erfahrung, die zwischen beiden Welten oszilliert. Das digitale Laub interagiert mit der unmittelbaren physischen Umgebung und veranschaulicht eine symbiotische Beziehung. Kolodziey verdeutlicht, dass die Kommunikation und das Verständnis unserer Umgebung nicht nur direkt im natürlichen Raum stattfinden, sondern auch mit Erfahrungen virtueller Landschaften. Indem sie alles, was wir nicht wissen, anerkennt, erweitert Kolodziey unser Verständnis von Realität. In diesem Diskurs relevanten Ansatz zeigt sie den Zuschauer:innen eine spekulative Realität der Natur und bietet die Möglichkeit, auf neue Weise eine Verbindung herzustellen.

Banz&Bowinkel // Deamons (2014)

CG-Video // HD // 5′

 

Die Videoarbeit Daemons bezieht sich auf Vilém Flussers „Technobilder“, eine Philosophie der Fotografie als neue Form der Kommunikation. Durch die Vermischung von Live-Performance und digitaler Animation versuchen Banz & Bowinkel, die Wahrnehmungsparameter zu definieren, die von der Vereinigung des Realen und Virtuellen abhängen. Daemons ist eine doppelte Referenz; einmal in der Computersprache, die Hintergrundprozesse beschreibt, die jenseits unserer Wahrnehmung stattfinden, und zum anderen in Bezug auf Dämonen, die griechischen Schicksalsgeister. In der hyperrealistischen Erscheinung formt sich eine hybride Wirklichkeit, die eine neue Beschaffenheit unserer gegenwärtigen Wirklichkeit beschreibt.

Kuratiert von Peggy Schoenegge

11. VideoKunstNacht  / Samstag, 24.2.2023 /  19 – 24 Uhr  / Gesamtprogramm

 

 

Landarbeiterhaus Kleinmachnow, Zehlendorfer Damm 200

 

 

Der Eintritt zu den Veranstaltungen des Kunstvereins ist frei. Bitte beachten Sie die aktuellen Hinweise zum Besuch im Landarbeiterhaus.

Adresse und Anfahrt:

 

Landarbeiterhaus Kleinmachnow, Zehlendorfer Damm 200, 14532 Kleinmachnow

Bus: 622 von U Bahn Krumme Lanke > Haltestelle Kleinmachnow, Am Weinberg
601/X1 von S Bahn Teltow oder Potsdam Hbf > Haltestelle Stahnsdorf, Stahnsdorfer Hof