Thein | Moffat | Hengst
Yvonne Thein // META BODIES (2023)
Mixed Media Installation // Performance
In der Installation META BODIES reflektiert die Künstlerin die gegenwärtigen Körperbilder einer digitalen Kultur, die durch eine umfassende Technologisierung gerade im grundlegenden Wandel ist. In den letzten Jahren hat der Einsatz von automatisierten, nicht-menschlichen Aufnahmen und künstlicher Intelligenz (KI), die Frage nach dem Problem der Nachahmung der Natur und damit der Beziehung zwischen Kunst, Technologie und Körper in den Mittelpunkt der künstlerisch-gestalterischen Diskurse gestellt. Neue Technologien gestalten heute sowohl den physischen Körper als auch seine virtuellen Repräsentationen in der visuellen Kultur tiefgreifend mit.
Basierend auf dem Training eines KI Systems mit Fotografien von menschlichen Körpern, hat sie eine Rauminstallation mit zwei Videos und Hautobjekten entwickelt. Die Videos demonstrieren abstrakt wirkende Körpersynthesen und Hautoberflächen und werden durch die skulpturale Hautobjekte im Raum ergänzt. Eine wandfüllende Projektion ermöglicht es den Besucher:innen in den Raum der Projektion zu treten und ihren eigenen Körper ins Verhältnis zur technologischen Interpretation zu setzen.
Daniel Hengst // Blooming Love (2020)
Generative VR // Video // Licht und Fotografie
Blooming Love ist ein Kunstwerk, das aus einer Virtual-Reality-Erfahrung, einer atmosphärischen Lichtinstallation, einer Videoinstallation sowie einem Fotodruck besteht. Diese Elemente bilden ein Gewächshaus für Beziehungen zwischen Mensch und Pflanze: Die Umgebung lädt das Publikum ein, Moorpflanzen zu begegnen und die eigene Beziehung zu ihnen zu hinterfragen. Die virtuellen Pflanzenavatare repräsentieren dreißig real existierende Pflanzenarten eines lettischen Hochmoores. Torfabbau und exzessive Formen der Landwirtschaft zerstören diese wichtigen und besonderen Ökosysteme oft unwiderruflich oder bedrohen sie. Expert:innen sind der Meinung, dass vor allem die Abwesenheit des Menschen aus dieser Natur notwendig ist, um dieses Ökosystem und seine Pflanzenarten zu schützen. Um dennoch einen Dialog zwischen Pflanzen und Menschen anzustoßen, fungiert die VR als Brücke zwischen An- und Abwesenheit. Das Potenzial dieser spekulativen, immersiven Umgebung bietet ein intensives Erlebnis, das unser Verständnis und unser Bewusstsein für Pflanzen und ihren Lebensraum herausfordert. Die Technologie ermöglicht, Zukunftsszenarien als konkrete Umgebung erfahrbar zu machen, um den Diskurs des Anthropozäns zu eröffnen. (Im Rahmen eines EMAP / EMARE Stipendium bei der Medienkunstgalerie RIXC in Riga, Lettland, entwickelt)
Lauren Moffat // Local Binaries (2023)
AR // Sound Design Mads Michelsen // Interaction Programming: Mohsen Hazrati // 3D Assistant: Marion Serclérat
„Jeder Mensch, dem du begegnest, trägt eine Welt in sich. Wie sieht deine aus?“ Diese Frage stellte die Künstlerin Lauren Moffatt neun Frauen auf der ganzen Welt. Mit Hilfe therapeutischer Techniken für das Selbst (wie zum Beispiel Körperkartierung) konzentrierten sich die Teilnehmerinnen auf ihren inneren Gemütszustand und beschrieben ihn als Landschaft. Sie stellten sich geologische Formen, Geräusche, Pflanzen, Wettersysteme und Architektur vor, um ihre Gefühle auszudrücken.
Anschließend übergaben sie ihre Szenen der Künstlerin. Sie rekonstruierte die Elemente jedes Berichts und arbeitete mit künstlicher Intelligenz (KI) zusammen, um jedes einzelne beschriebene Detail zu visualisieren. Anschließend malte sie die von der KI erzeugten Bilder von Hand, scannte sie ein und modellierte und animierte sie schließlich in 3D. Indem sie mit Software arbeitet, die normalerweise für die Herstellung von Computerspielen verwendet wird, schafft sie ein riesiges virtuelles Universum. Darin verwebt und collagiert sie die individuellen Geschichten, was es den Benutzer:innen ermöglicht, sich damit zu integrieren. Local Binaries arbeitet mit digitalen Technologien, um einen kollektiven und intimen Ort zu schaffen, der bewusst verlangsamt und dezentralisiert ist. Auf diese Weise steht Moffatts Welt im Kontrast zum Metaverse der Tech-Giganten und schafft ihren eigenen Raum.
Kuratiert von Peggy Schoenegge
11. VideoKunstNacht / Samstag, 24.2.2023 / 19 – 24 Uhr / Gesamtprogramm
Landarbeiterhaus Kleinmachnow, Zehlendorfer Damm 200
Der Eintritt zu den Veranstaltungen des Kunstvereins ist frei. Bitte beachten Sie die aktuellen Hinweise zum Besuch im Landarbeiterhaus.
Adresse und Anfahrt:
Landarbeiterhaus Kleinmachnow, Zehlendorfer Damm 200, 14532 Kleinmachnow
Bus: 622 von U Bahn Krumme Lanke > Haltestelle Kleinmachnow, Am Weinberg
601/X1 von S Bahn Teltow oder Potsdam Hbf > Haltestelle Stahnsdorf, Stahnsdorfer Hof