Specht | Gottemeier

„Die Himmel des Hauses“

„Unsere Ausstellung heißt „die Himmel des Hauses“ und hat eine ungewöhnlich intensive Vorgeschichte des Suchens und kreativen Findens und des künstlerischen Reagierens auf eine Raumsituation. Diese ist alltäglich und ungewöhnlich zugleich: alltäglich, weil fünf Generationen Boden verbundener einfacher Leute hier atmeten, aßen, schliefen, sich liebten und stritten, die wände streiften, verstellten, beklebten, bemalten und die Böden abnutzten, und ungewöhnlich, weil wir diese spuren nicht ganz wegmodernisiert, sondern wie Ankerpunkte gelebter Wirklichkeit sichtbar gelassen haben. die beiden Künstler reagieren mit großer Sensibilität und ungewöhnlichen Materialien auf das, was Rainer Gottemeier „das Gedächtnis der Wände“ nennt, eine ästhetische Öffnung dieser bescheidenen Räume, ohne sie zu sprengen.

 

Susanne Specht bewegt sich als Bildhauerin sowohl in steinernen Materien des Planeten, die ein paar Millionen Jahre auf dem Buckel haben, als auch zum Beispiel in luftigen Polymeren, die durch dreidimensionales Computer Aided Design entworfen wurden und von einem 3d Drucker in die Welt gesetzt werden – ein grandioser Kontrast, den sie mit äußerster formstrenge bewältigt. so finden wir in der Ausstellung „formendlos“ genannte Module im 3d-Druck, die einem mathematisch-künstlerischen Spiel mit Viertelkreisen und Winkelformen in unendlichen Kombinationsformen sowohl in der Fläche als im Raum entstammen.

 

Rainer Gottemeier stellt seinem Part dieser Ausstellung ein Zitat des Guillaume de Auvergne, aus dessen Schrift  „de universo“ voran: „welcher Art auch der Glanz der sichtbaren Sonne ist, er ist nur eine Erscheinungsform der letzten Schönheit… die in das Weltall die Bäder ihrer Schönheit ausgießt wie in Spiegel mit unzähligen Oberflächen.“  . In dieser Ausstellung arbeitet Gottemeier vorzugsweise mit licht, aber hinter der primären Magie und dem dekorativen Zauber, der zum Beispiel von seinen skulpturalen „Lichtflechtwerken“ wie er sie nennt, ausgeht, liegt nur bedingt freie Imagination, sondern eine strenge Kartografie der künstlerischen Wirklichkeit.

 

Es ist eine große Reverenz, die Rainer Gottemeier und  Susanne Specht diesem Ort erweisen, gewissermaßen mit Goldprägung –  eine Kodifizierung und entschiedene formale wie spirituelle Erweiterung.2  (Aus der Rede zur Ausstellungseröffnung von Rainer Ehrt)

 

 

„Susanne Specht und Rainer Gottemeier haben die im Gebäude befindlichen Zeitspuren auf sich wirken lassen und auf die so lebendigen Wandflächen durch Hinzufügung eigens kreierter Objekte reagiert. Ihren Arbeiten merkt man die Begeisterung für die konservierten Verschleißspuren förmlich an. So werden Verputzflecken, Tapetenreste und alte Anstriche zu Bestandteilen der Ausstellung und fügen sich übergangslos in die Gesamtinszenierung ein.“ Ausführliche Kritik von Kritik von Lothar Krone in der » Märkischen Allgemeinen Zeitung. Eine weitere Rezension von Richard Rabensaat ist in den  » Potsdamer Neuesten Nachrichten erschienen.

 

Vernissage: 9. Oktober 2016. Zur Eröffnung spielte Jaspar Libuda (Kontrabass, Komposition). Weitere Fotos zur Vernissage und vom Konzert auf unserer Facebook-Seite

 

Download Ausstellungsflyer und Plakat

 

Ausstellung von 9.10. bis 6.11. 2016 – Landarbeiterhaus, Zehlendorfer Damm 200, 14532 Kleinmachnow

 

Die Ausstellung ist geöffnet jeweils Samstags und Sonntags von 14 bis 18 Uhr und zu den Veranstaltungen des Kultraum e.V.