Harald Kretzschmar – Selbstbildnisse

„…. die bewegendste und bewegteste Landschaft der Welt“

„Als Karikaturist muss man selbständig denken. Ideen besitzt man nicht, von einer Idee ist man besessen.“ (Harald Kretzschmar)

 

 

Harald Kretzschmar bringt das Charakteristische, das Typische, die Ausstrahlung, das Innere einer Person manchmal geradezu indiskret aber meist liebevoll auf den Punkt mit seiner unverkennbaren Handschrift: leicht, witzig, pointiert, so beschrieb ihn Hinrich Enderlein bei seiner Ausstellung „Mimen und Mienen“ im Jahr 2011.

 

 

Harald Kretzschmar, geboren am 23. Mai 1931 in Berlin, ist Karikaturist, Grafiker und Feuilletonist, wurde aber vor allem durch seine Porträtkarikaturen bekannt. Bei der Ausstellung zu seinem 85. Geburtstag zeigt er erstmals  entspannte Reiseskizzen und daraus entstandene großformatige zeichnerisch-malerische „Extrakte“

 

 

Nach dem Abitur in Dresden studierte er von 1950 bis 1955 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Seitdem arbeitet er freischaffend und veröffentlichte 1954 seine ersten Karikaturen in der Leipziger Volkszeitung. Von 1955 bis 1991 gehörte er zum festen Stamm der Zeichner des Magazins „Eulenspiegel“ organisierte zahlreiche Ausstellungen, war Mitgründer des Satiricum Greiz. Seit 1990 veröffentlichte er vor allem in der Tagespresse und beschäftigte sich mit Druckgrafik und anderen freien Arbeiten (Acryl-Porträts). Außerdem ist er ein gefragter Schnellporträtist für Veranstaltungen aller Art.

 

 

Seinem Heimatort Kleinmachnow, in dem er seit 1956 wohnt, setzte er 2008 mit seinem Buch „Paradies der Begegnungen: Der Künstlerort Kleinmachnow“ eine bleibende Erinnerung. Zu sehen sind Porträts von Künstlern, die ihren Wohnsitz in Kleinmachnow hatten oder haben oder sich dort eine Zeit aufhielten. Dazu zählen zum Beispiel Winfried Glatzeder und Angelica Domröse, Marianne Wünscher, Jenny Gröllmann und Ulrich Mühe oder Christa Wolf, die zwölf Jahre hier lebte und die Kretzschmar oft besucht hat. Harald Kretzschmar hat es sich zur Aufgabe gemacht, „seine“ Künstler nicht nur zu zeichnen, sondern auch charakteristisch zu beschreiben.

 

 

Als sein Vorbild bezeichnete Kretzschmar einmal Erich Ohser, bekannt geworden als E.O. Plauen mit den humoristischen Zeichnungen „Vater und Sohn“. An seinem Schreibtisch mit knapp 100 unterschiedlichen Stiften, Schreib- und Malgeräten ist Kretzschmar noch heute täglich zu finden. Gerade in diesem Frühjahr erst erschien von ihm der Band „Treff der Originale“, in dem er sich auf Spurensuche begibt und weniger bekannte und bekannte Persönlichkeiten beschreibt, die in und um Kleinmachnow lebten. Harald Kretzschmar: „Das menschliche Gesicht ist die bewegendste und bewegteste Landschaft der Welt. Ich habe daran meinen Spaß.“